Urlaub nach Krebs – Tipps für sorgloses Reisen

Spätestens seit dem der klassische Urlaubsmonat Juli angebrochen ist, und spätestens, seitdem die Coronazahlen deutlich gefallen sind, fragst du dich bestimmt, wo du dieses Jahr deinen Urlaub verbringen möchtest.

Aber darfst du eigentlich in Urlaub fahren nach Krebs? Darfst du weit weg reisen, obwohl du geschwächt von einer Operation oder Chemotherapie bist? Wo kannst du hin, ohne dich zu gefährden?

In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen mit meinen Reisen nach meiner Knochenmarktransplantation zusammenfassen. Wir waren eine sehr reisefreudige Familie und eine Krebsdiagnose wie meine mit den nachfolgenden Einschränkungen wie Müdigkeit, Leistungsabbau, Immunsuppression und einer GvHD haben unsere Pläne bis heute beeinflusst.

In dieser Zusammenfassung gehe ich auf 4 Faktoren ein, die wichtig für die Wahl deines Urlaubs nach Krebs sein können. Dieser Artikel ist sehr lang, weil er neben allgemeinen Tipps auch meine eigene Erfahrung berichtet. Du kannst aber ganz einfach über die Links in dem Inhaltsverzeichnis in die Kapitel springen, die dich interessieren.

Die Fitness – wie fit bist du für deinen Urlaub nach Krebs?

Seit ich mit meinem Mann reise, waren unsere Reisen von Sport bestimmt. Wir sind begeisterte Wassersportler, ich habe meine Hochzeitsreise vor 25 Jahren damit verbracht, das Windsurfen zu lernen, und im Winter stand immer mindestens einmal Skifahren auf unserer Agenda.

Skifahren nach Krebserkrankung

Heute muss ich mich vor jeder solchen Reise fragen – wie fit bin ich eigentlich noch? Schaffe ich es noch, das Surfsegel aus dem Wasser zu ziehen? Kann ich meinem Körper eine zweiwöchige Segeltour überhaupt noch zumuten? Sehne ich mich nicht einfach nur nach einem Liegestuhl, ein Mango-Cocktail an der Seite und einem guten Buch?

Sei ehrlich zu dir selbst mit der Antwort auf diese Frage

Ich gebe es zu, ich habe mich oft mit der Antwort belogen. Ein halbes Jahr nach der Transplantation fuhren wir zum Skifahren auf den Hintertuxer Gletscher. Da ich eine gute Skifahrerin bin, traute ich mir jede Piste zu, die ich auch früher gefahren bin. Am Nachmittag des ersten Tages bin ich in einer Kurve ausgerutscht, mein Knie schlug um und ich fand mich ein paar Stunden später in der Sportklinik Mayerhofen wieder. Tibiakopf-Bruch – mein Schienbein unterhalb des Knies war gebrochen.

Ich hatte mich einfach überschätzt. Und vergessen, dass ich nicht mehr die „Alte“ war, die am Tag 6 Stunden die Skipiste hinunterdüsen konnte.

Wer ist auf der Reise bei dir, der dich unterstützen kann?

Aber vielleicht hast du ja tatkräftige Begleitung auf deiner Reise. Sowohl dein Partner oder auch Freunde können dir bei Schwierigkeiten helfen. Mein Mann war vor zwei Jahren sehr traurig darüber, dass ich die Entscheidung gefällt habe, nicht mehr mit ihm alleine für einen großen Törn auf unser Segelboot zu gehen. Ich bin auf einem Boot der strahlenden Sonne, dem Wind und dem Wetter 24 Stunden ausgeliefert. Die räumliche Einschränkung auf einem Boot macht mich ängstlich und ich kann die Zeit nicht genießen. Ich bin auch keine Hilfe für meinen Segelkapitän in dieser gemeinsamen Zeit, in der man eigentlich zu zweit aktiv sein möchte.

Seitdem segeln wir zu mehreren – wir nehmen Freunde mit, die mich und meine Geschichte kennen und wissen, dass ich oft zu schwindelig bin, um auf dem Segelboot nach vorne zu sprinten und ein herunterfallendes Tau aufzufangen. Manchmal fahren wir mit unseren erwachsenen Kindern, die mir auf einen Blick ansehen, wenn es mir schlecht geht.

Dieses Beispiel steht für viele andere Aktiv-Reisen. Frage dich, ob dein Partner dir bei einer Wanderung das Gepäck abnehmen kann, wenn du zu schwach bist. Oder ob dir jemand helfen kann, das Segelboot, das SUP Board oder das Surfbrett ins Wasser zu tragen. Denn vielleicht macht dich eine Stunde surfen oder schwimmen im Meer richtig glücklich – dann ist es die Sache wert! Aber bitte mit Begleitung!

Was ist im schlimmsten Falle einer Verletzung?

Besonders, wenn du solche Aktivurlaube wie ich geliebt hast, musst du dir diese Frage stellen. Auch wenn du sonst immer aktiv warst, wenn du den geliebten Sport, den du im Urlaub ausüben möchtest, beherrschst: Nach einer Krebserkrankung und -Therapie sieht die Welt leider anders aus. Dass Gleitschirmfliegen gefährlich ist und Verletzungsrisiken birgt, ist dir sicher bekannt. Aber auch das Bergsteigen oder Klettern im Hochgebirge ist zu überdenken, wenn du dir deiner Fitness nicht mehr ganz sicher bist.
Weitere Lieblingstätigkeiten im Urlaub sind Reiten oder Skifahren. Ich war erstaunt, dass diese, neben Fussball, genauso wie sogar da Tennisspielen zu den verletzungsträchtigsten Sportarten insgesamt gehören.

Ich möchte dich allerdings beruhigen. Es ist nicht so, dass du diese Dinge gar nie mehr wieder im Leben ausüben kannst. Aber überlege dir den richtigen Zeitpunkt gut, und sei dir des Risikos bewusst.

Skiverletzung nach Krebserkrankung
Nach meinem Skiunfall…

In dem oben erwähnten Skiurlaub mit dem Beinbruch wurde mir in der Klinik am Urlaubsort angeboten, mich direkt vor Ort im Zillertal zu operieren. Als die Ärzte allerdings meine Vorgeschichte erfuhren, war das vom Tisch. Ich wurde ins Hotel geschickt, mit einer Riesenpackung Schmerzmittel und einer großen Schiene am Bein und erst eine Woche später zuhause operiert. Es ist alles gut gegangen, aber die Ängste und Sorgen; der verdorbene Urlaub nicht nur für mich sondern auch für meine Familie, ist mir noch gut im Gedächtnis.

Es gibt übrigens oft schöne Alternativen zu den verletzungsträchtigen Urlauben. Ich bin ein Jahr nach meinem Beinbruch auf Langlauf umgestiegen. Zusammen mit meinem Schwager, der nicht jeden Tag auf die Skipiste geht. Das war schön.

Medizinische Sicherheit nach der Krebserkrankung – in welche Länder kann ich noch reisen?

Nach jeder gavierenden Krebstherapie mit Chemotherapie, Bestrahlung und vielfachen Operationen ist die Frage nach der medizinischen Sicherheit im Ausland wichtig. Wo kann ich hin, wenn mein Gesundheitszustand sich am Urlaubsort plötzlich verschlechtert, oder wenn ich Nebenwirkungen der Medikamente bekomme,? Wer hilft mir, wenn die Übelkeit plötzlich stärker wird, oder wenn ich mit Schwindel oder Fatigue plötzlich zu kämpfen habe?

Ich habe vor zehn Jahren beschlossen, nicht mehr in Länder außerhalb Europas zu fahren. Als meine Familie den schon lange geplanten Urlaub in einem Club in Hurghada, Ägypten antreten wollte, sagte mein Arzt zu mir: „Warum wollen Sie sich das antun? Norwegen ist doch auch schön, Frau Mertens!“ Dieser Satz kommt mir seitdem immer in den Sinn, sobald ich über unsere nächsten Urlaubsziele nachdenke.

Europa geht immer!

Das ist die gute Nachricht – die meisten europäischen Länder haben einen sehr guten medizinischen und Hygiene-Standard. Außerdem bist du in den meisten Fällen schnell wieder zurück in Deutschland und brauchst dir nicht den Kopf über einen langen Übersee-Flug in deinem schlechten Zustand zu zerbrechen.

Spätestens seit der Coronakrise ist uns allen bewusst, welche schöne Ecken es in Deutschland und angrenzenden Ländern noch zu entdecken gibt. Zum Beispiel die deutschen Mittelgebirge, aber auch das Allgäu mit seinen grünen Wiesen und Seen und den angrenzenden Bergen am Horizont.

Nach Krebs Urlaub im Allgäu
Das Allgäu ist im Sommer wunderschön

Wenn es dich eher ans Meer zieht, dann kann ich dir persönlich die niederländische Küste empfehlen. Früher oft von schlechtem Wetter gebeutelt, haben wir in den letzten Jahren dort durchweg schöne Sommer und wunderschöne Strandtage erlebt. Dies gilt natürlich auch für die deutschen Küstenziele.

Überprüfe deine Reise- Wunschziele nach erforderlichen Impfungen

Aber ich verstehe auch, dass du vielleicht noch Fernziele auf deiner Löffelliste hast, die Liste der Länder, die du unbedingt in deinem Leben noch sehen und erleben möchtest. Ich verstehe das, so eine Liste habe ich auch! Wenn du also Ziele in Asien, Südamerika oder Afrika im Auge hast, gibt es nur einen wichtigen Rat: Frage deinen Arzt vorher. Und überprüfe die Bedingungen mit den Impfungen. Manche Länder, in denen Malaria herrscht und droht, sind nicht ungefährlich beispielsweise für Patienten nach einer Knochenmarktransplantation.
Exotische Ausflüge und Touren in Dschungel oder Wüste sind ehrlich gesagt auch nicht zu empfehlen. Aber ich glaube, das weißt du, wenn du eine Krebserkrankung gerade überstanden hast oder zum Teil noch darin steckst. Suche dir für den Anfang, für die ersten Reisen nach der Therapie doch etwas naheliegenderes aus.

Drei Tipps für mögliche Fernreisen nach Krebstherapie

Ich habe drei Ideen für besondere Reisen für dich:

Vielleicht mal aufs Schiff gehen? Meine Meinung zu Kreuzfahrten

Kreuzfahrten, besonders im europäischen Mittelmeer oder in Skandinavien, sind vielleicht eine gute Idee für dich. Auf einer Kreuzfahrt wirst du von einem Ort bequem zum nächsten geschippert, du hast dein Hotelzimmer immer dabei, die Standards auf den Schiffen sind meistens sehr sauber und sehr gut, das Essen hat eine gute Qualität, und es gibt einen Schiffsarzt (vorsicht, wenn du ihn benötigst, kommen Kosten auf dich zu, am besten vorher mit deiner Krankenversicherung checken). Eine Kreuzfahrt ist besonders für dich geeignet, wenn das Herumfahren, ob im Auto, auf dem Fahrrad, Motorrad oder Jeep, dich anstrengt. Hier werden dir deine Wunschreiseziele auf dem Tablett serviert. Und wenn du dich an einem Tag nicht wohl und fit fühlst, kannst du diesen Tag auch ganz erholsam auf dem Schiff verbringen.

Kreuzfahrt als Urlaub nach Krebs
Unsere Kreuzfahrt ging ins östliche Mittelmeer


Eine Anmerkung zu den Kreuzfahrten von meiner Seite muss ich hier noch machen: Kreuzfahrten sind in den letzten Jahren in Verruf geraten. Ja, sie sind bedenklich, was die Umwelt betrifft und sie sind verbunden mit dem Hauch von Luxus und Massentourismus in den ärmeren Ländern. Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich mir ab und zu (nicht jedes Jahr!) diese Art des Reisens gönne. Wir waren 2019 auf einer eintägigen Kreuzfahrt im Mittelmeer und ich habe jeden Tag genossen und geliebt – ein richtiges Highlight in meinem Leben nach meiner langjährigen Krankheit. Ich sage mir, dass ich es verdiene, mich wieder einmal so richtig glücklich zu fühlen. Klingt egoistisch, aber damit kann ich jede kritische Bemerkung von einer Freundin locker abfedern.

Südafrika ist ein Erlebnis

Afrika war eigentlich tabu für mich. Ich hatte mich damit abgefunden, dass ich aufgrund der medizinischen Standards diese Länder nicht mehr erleben würde. Im Laufe der Jahre nach der Transplantation ging es mir aber langsam besser, so dass ich mich in 2020 über Südafrika informierte. Freunde haben uns beraten und ich fand heraus, dass der Südwesten Südafrikas, die Region um Kapstadt und die Whinelands, malariafrei sind und durch die Nähe zu Kapstadt die medizinische Versorgung kein Problem für mich darstellte. Wir verbrachten zwei traumhafte Wochen dort, sind mit dem Auto herumgefahren, hatten sehr gute Unterkünfte und haben sogar einen Safariparkt entdeckt, der als malariafrei gilt. Ein unvergessliches Erlebnis, für das ich mein Leben lang dankbar bin.

Giraffen in Südafrika
Giraffen in freier Wildbahn, Sanbona Wildlife Reserve, Südafrika

Australien ist eine Fernreise, die ähnlich glitzernde Augen bei den Menschen hervorruft. Die Standards in den australischen Städten sind ähnlich wie in Europa- vorausgesetzt, man reist nicht alleine durch das Outback. Ich bin aber nach meiner Erkrankung noch nicht dort gewesen und kann deshalb keine Details dazu sagen.

Bespreche dein Reiseziel mit deinem Arzt

Bei jeder Planung für eine Fernreise, frage deinen Arzt, ob er damit einverstanden ist. Dazu benötigen diese Reiseziele eine besonders sorgfältige Vorbereitung. Hierzu gehört beispielsweise, dass du immer einen Arztbrief und die aktuelle Medikamentenliste mit dir führen solltest, beispielsweise im Handgepäck bei Flugreisen. Noch mehr Tipps zur konkreten Vorbereitung solcher Reisen findest du bei Nellas Zellenkarussel.

Infektionen – Vorsicht! Reisen mit Immunsuppression

Das Reisen unter Immunsuppression ist für mich mittlerweile Standard. Deshalb möchte ich hier ein wenig von meinen eigenen Erfahrungen berichten.

Ich war in den ersten Jahren nach der Transplantation extrem vorsichtig und habe unseren Urlaub lediglich in Holland im Ferienhaus verbracht. Eine der ersten größeren Reisen ging in die Türkei, wo wir für zwei Wochen eine Segeljacht gechartert hatten. Nach zwei Tagen hatte ich, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, einen handfesten Magen-Darm Infekt, der mich mit Übelkeit, Bauchschmerzen und Schlappheit viele Tage beeinträchtigt hat. Alle anderen auf dem Boot blieben verschont, aber mein Immunsystem ist einfach zu schwach, um solche Viren abzuwehren und auch schnell damit fertig zu werden. Ich hatte mit diesem Risiko in der Türkei nicht gerechnet, sonst hätte ich mir Medikamente dagegen eingepackt.

Ein Langstreckenflug ist nicht nur anstrengend, sondern auch infektionsträchtig

Das wissen wir alle seitdem Corona in unser Leben getreten ist. ich habe dieses Risiko drei Jahre nach meiner Transplanatation das erste Mal wieder in Kauf genommen, um meine Tochter in die USA zum Schüleraustausch zu begleiten. Auf der Hinreise ist es gut gegangen, beim Rückflug habe ich mir eine heftige Erkältung eingefangen und musste danach ein paar Tage im Bett bleiben. Dazu kann ich nur sagen: Alles richtig gemacht, die Reise war sehr wichtig für uns beide. Aber ich habe einfach nur Glück gehabt, nicht schon auf dem Hinflug krank zu werden.

Buffets in Hotels und auf Kreuzfahrtschiffen.

Zum Infektionsrisiko haben wir in den letzten Monaten enorm viel gelernt – ein Vorteil für uns Patienten mit Immunsuppression. Nicht nur wir, auch alle anderen Menschen ( und zwar überall auf der Welt !) wissen, dass es besser ist, Menschenmengen zu meiden, Abstand zu halten, und in manchen Fällen einen Mundschutz zu tragen. So blöd Corona für uns alle war, dieses neue Bewusstsein von allen Menschen ist gut für uns!

Es gibt aber Gefahren, die mir erst nach Gesprächen mit meinem Arzt bewusst geworden sind. In Hotels und auch auf Kreuzfahrtschiffen stellen die Buffets ein gewisses Risiko für mich mit schwachem Immunsystem dar. Viele Menschen greifen mit ihren Händen über die Speisen, die Löffel sind vielleicht nicht steril, es wird Obst und Gemüse serviert, deren Herkunft ich nicht kenne.

Buffets auf Reisen
Bild von ally j auf Pixabay

Genauso warnte mein Arzt mich vor Lebensmitteln in südlichen Ländern auf der Straße, von Garküchen in asiatischen Ländern einmal ganz abgesehen. Wenn dir diese Risiken bewusst sind und du ganz gezielt gekochte Mahlzeiten und Mahlzeiten in einem guten Hotel mit einem gehobenen Standard zu dir nimmst, sollte dir nichts passieren.

Medikamente auf Verdacht prophylaktisch mitnehmen

Als ich meinem Arzt vor zwei Jahren berichtete, dass ich auf eine Kreuzfahrt (in die Karibik) wollte, war er nicht sehr begeistert. Er schärfte mir besondere Vorsicht mit der Ernährung an den großen Buffets ein. Um mir aber zu helfen, verschrieb er mir prophylaktisch Antibiotika, die ich mitnehmen konnte. Das ist sicher in vielen Fällen eine Option, und in einem offenen Gespräch solltest du alle Risiken deiner geplanten Reise mit deinem Arzt durchgehenund Vorsichtsmaßnahmen ansprechen.

Vorsicht vor der Sonne nach Krebserkrankung

Besonders für Patienten mit einer GvHD, so wie ich, ist die südländische Sonne quasi verboten. Sich als Transplantierte dem UV Licht auszusetzen ist gefährlich, weil die Sonneneinstrahlung eine GvhD auslösen kann oder eine kontrollierte Abstoßungsreaktion wieder aufflammen zu lassen.

Ich habe es in den ersten Jahren nach der Transplantation vermieden, die Sommermonate jenseits der süddeutschen Landesgrenze zu verbringen. Stell dir vor, dass du bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius nicht nur eine Kopfbedeckung tragen sondern auch stets deine Arme und Beine mit Kleidung bedecken musst. Ich erinnere mich gut an den einen oder anderen dick verhüllten Tag am Nordseestrand, den meine Familie in Badehosen verbrachte. Ich konnte kaum eine Minute davon genießen. Urlaube in südlicheren Ländern mit starker Sonneneinstrahlung machen einfach keinen Spaß und sollten daher sehr gut überlegt werden.

Ist es dennoch deine Entscheidung, im August beispielsweise nach Südfrankreich oder Italien zu fahren, so denke an folgendes:

4 Tipps für deinen Urlaub in der Sonne

  • Nehme immer einen Sonnenhut mit. Ich selbst mag normale Käppis ja sehr gerne, habe aber keine guten Erfahrungen damit gemacht. Bei einer normalen Kappe strahlt die Sonne von der Seite her voll auf die Wangen. Ein Hut mit einer breiten Krempe, bei Wind möglichst noch ein Band um das Kinn, ist besser. Sieht meistens doof aus, ist aber wichtig.
  • Sonnencreme mit einem hohen Sonnenschutzfaktor, oder Sonnenblocker. Das ist glaube ich selbstverständlich, oder? Ich habe Sonnencreme mit Faktor 20 aus unserem Badezimmer verbannt – bei mir gibt es nur noch 50. Wie für kleine Kinder.
  • Ganz einfach ist auch: Wähle die Zeit, in der du raus gehst, und meide die pralle Sonne der Mittagsstunden. Der Strand ist gerade in den späten Nachmittags-Stunden wunderschön und meistens auch viel leerer!
  • Sei dir bewusst, dass bei Aktivitäten im und auf dem Wasser die Sonne nicht nur von oben strahlt, sondern auch von unten – die Wasseroberfläche reflektiert die UV 1:1 auf deine Haut. Hier half mir nur eines: Langärmelige Hemden, lange Hosen und Hut oder ähnliches.
Urlaub nach Krebs: Segeln
Auf dem Segelboot strahlt die Sonne von allen Seiten

Fazit: Was heißt das alles für deinen Urlaub?

Hast du nun Bedenken für deine künftigen Urlaube?

Ich möchte dich gerne ermutigen, denn:

  • Ja, du kannst nicht mehr überall hin. Aber – und der Beweis dafür hoffe ich, ist mir in meiner Aufzählung gelungen – es geht noch sehr vieles! Wie du an meinen Erfahrungsberichten gesehen hast, habe ich mir in dem einen oder anderen Jahr auch etwas neues zugetraut. Unter sorgfältiger Abwägung der Risiken und genauer Planung meines Tagesablaufes habe ich mich dazu entschieden und es nicht bereut.
  • Freue dich auf neue Möglichkeiten, neue Ideen! solche, auf die du sonst vielleicht nicht gekommen wärest. Vielleicht ist ja nun die Zeit für einen Wohnmobil-Urlaub gekommen? Ein Urlaub, bei dem du dein Hotelzimmer immer dabei hast und du maximale Flexibilität leben kannst für deine Tagesplanung. Wohnmobil-Urlaube machen Spaß!
    Oder du verbringst den gewohnten Sporturlaub ab jetzt mit sanften Sportarten wie wandern, Fahrradfahren oder Stand up Paddeling?
  • Wenn du Sorge hast, deine Träume für exotische Reiseziele nicht mehr erleben zu dürfen: Schau nach vorne! Suche dir für den jetzigen Zeitpunkt eine Reise aus, bei der du dich sicher fühlst – und freue dich auf zukünftige Reisen in den kommenden Jahren. Es besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass es dir bald wieder besser geht und du deine Wunschliste weiter bereisen kannst!

Was für Erfahrungen mit Urlaubsreisen nach einer Krebserkrankung hast du gemacht? Oder wo möchtest du dieses Jahr hinreisen? Schreibe mir doch gerne in den Kommentaren, welche Pläne und Ideen du für diesen Sommer hast!

Beitragsbild Photo by Mantas Hesthaven on Unsplash

2 Kommentare zu „Urlaub nach Krebs – Tipps für sorgloses Reisen“

  1. Hallo Annette,
    bei mir haben meine Augen Einfluss auf Urlaubsplanung. Nicht zu knapp. Weil schlechtes Sehen, gerade mit zwei sehr unterschiedlichen Augen, heißt: Sehr wenig Energie, oft gepaart mit großer Lichtempfindlichkeit und fehlendem Kontrastsehen. Glitzerndes Wasser – schmerzt. Tagesausflüge – unmöglich. Abends schnell vom Camper zum Essen radeln – Fehlanzeige. Für mich war und ist der größte Prozess nicht die Energieplanung, sondern der Schritt davor: Annehmen, dass es so ist. Nicht damit hadern, mir aber auch nicht zu verbieten, es auch mal traurig finden zu dürfen. Lösungen finden. (Übrigens: Schlecht sehen und Blindheit haben andere Herausforderungen). Schön finde ich dein Kreuzfahrtbeispiel: Nichts hätte mir früher ferner gelegen- u.a. aus Umweltgründen. Sich dann aber auch mal über die eigenen Überzeugungen hinwegzusetzen und sich dran freuen, das ist ein entspannender Gedanke. (egal, bei was….). Entspannte Grüße, Anne aka SEHELDIN

    1. Liebe Anne, vielen Dank für deinen Kommentar, der mich zum Nachdenken bringt. Es gibt viele Beeinträchtigungen, die Menschen daran hindern, ganz normal Urlaub zu machen. Dein Beispiel macht mir das wieder einmal bewusst. Ich freue mich aber darüber, dass du die Anregung, einmal über eine ganz andere Art von Urlaub nachzudenken, angenommen hast. ganz herzliche Grüße, Annette

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